MdL Susann Biedefeld: Im Landkreis Bamberg sinkt die Zahl der Betriebe im Lebensmittelhandwerk

Veröffentlicht am 13.09.2017 in Arbeit & Wirtschaft

„Gegen diesen Trend muss schleunigst etwas getan werden“, fordert die oberfränkische SPD-Landtagsabgeordnete Susann Biedefeld und bezieht sich auf eine Anfrage ihres Fraktionskollegen und Experten für kommunale Daseinsvorsorge Klaus Adelt beim bayerischen Wirtschaftsministerium. Aus dieser geht hervor, dass es in Bayern immer weniger Metzgereien und Bäckereien gibt. Die Zahl der Betriebe ist binnen fünf Jahren um 14 Prozent geschrumpft. Seit 2011 haben insgesamt 424 Bäckereien und 601 Metzgereien im Freistaat für immer geschlossen.

In knapp 160 Gemeinden gibt es inzwischen weder Bäcker noch Metzger oder gar einen Supermarkt. Damit gelten diese Kommunen als unversorgt. Häufig halten die Bäcker und Metzger im Ort noch die Fahne der Nahversorgung hoch, wenn der letzte Supermarkt schließt. Wenn auch sie aus den Dörfern verschwinden, ist die Nahversorgung tot. „Diese Entwicklung ist gefährlich. Da hilft dann auch kein schnelles Internet mehr, um die Lebensqualität vor Ort aufrechtzuerhalten“, gibt Susann Biedefeld zu bedenken.

Aus der Anfrage geht hervor, dass in Oberfranken im letzten Jahr insgesamt 50 Betriebsneugründungen verzeichnet wurden, davon erfolgten drei im Landkreis Bamberg. Im Gegenzug lagen die Betriebseinstellungen im Jahr 2016 in Oberfranken bei 66. Neun davon erfolgten im Landkreis Bamberg. In Oberfranken gab es im Jahr 2016 499 Betriebe des Lebensmittelhandwerks. Hiervon waren im Landkreis Bamberg 40 Bäcker (2011: 48), sechs Konditoren (2011: 1) und 55 Metzer (2011: 78) angesiedelt.

Wie die Zahlen weiter zeigen, betrifft der Rückgang nicht nur einzelne Regionen, sondern fast den gesamten Freistaat: In 21 Landkreisen und sechs kreisfreien Städten hat mehr als jeder fünfte Bäcker sein Unternehmen geschlossen. Bei den Metzgereien ist dies in 15 Landkreisen und sieben kreisfreien Städten der Fall. Lediglich in neun beziehungsweise vier Landkreisen und kreisfreien Städten finden sich mehr Betriebe als vor fünf Jahren.

Die Zahl der im Lebensmittelhandwerk tätigen Personen ist von 2011 bis 2014 bayernweit von 113.381 um 3.415 auf 109.966 gesunken. Im Landkreis Bamberg waren im Jahr 2014 in diesem Erwerbszweig 1.025 Personen tätig. Die Zahlen für 2015 und 2016 liegen noch nicht vor.

Viele Betriebe suchen händeringend nach Auszubildenden und qualifiziertem Personal. Häufig mangelt es nicht an der Nachfrage durch die Kunden, sondern schlichtweg an einem geeigneten Nachfolger für das Unternehmen oder neuen Angestellten. Von 2011 bis 2016 nahm die Zahl der Lehrlinge im Lebensmittelhandwerk von 10.846 um 4.198 auf 6.648 ab. Dies ist ein Rückgang um 38,7 Prozent. Bäcker und Metzger sind ein Grundpfeiler der Nahversorgungstruktur in Bayern. Sie sind aber auch Genussbotschafter. Im letzten Jahr konnten im Landkreis 60 Auszubildende (2011: 96) verzeichnet werden, was ein Rückgang von 36 Prozent bedeutet.

„Diese tollen Handwerksberufe gilt es zu erhalten und zu schützen – und da ist auch die Politik gefragt“, erklärt Biedefeld weiter. Ihrer Meinung nach, müsse die Fortbildung zum Meister endlich kostenfrei ermöglicht werden. „Das wäre ein echter Schritt nach vorne“, ist sich die Coburger Stimmkreisabgeordnete sicher. Um den Fachkräftemangel zu beheben, müsse die Staatsregierung ihre „kontraproduktive Abschiebepolitik“ überdenken. Viele Flüchtlinge suchen gerade im Lebensmittelhandwerk eine berufliche Perspektive. Nicht selten werden sie dann mit Kusshand genommen, erhalten einen Ausbildungsvertrag oder Praktikumsplatz, um anschließend abgeschoben zu werden.

 

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